Wie alles begann...

 

... vom Entwicklungsauftrag bis zum  Typ4 Cabrio


EA 142-2 / 53



Baujahr: 1962


Motor: Vierzylinder-Boxer, luftgekühlt

Hubraum: 1100 ccm

Leistung: 30 PS bei 4000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h

Mit freundlicher Genehmigung vom AutoMuseum Volkswagen - http://automuseum.volkswagen.de

Der Weg zum Volkswagen Typ 4, der 1968 als 411 sein Debüt gab, war lang und abwechslungsreich. In seiner Entwicklungs- und Prototypen-Phase experimentierten die VW-Konstrukteure mit luft- und wassergekühlten Motoren, mit Reihen- und mit Boxer-Motoren, mit Heck- und Frontmotor, mit Frontantrieb, Frontmotor mit Heckantrieb und dem klassischen Käfer-Konzept, nach dem der Motor im Heck anzuordnen sei und der Antrieb auf kurzem Wege über die Hinterräder zu erfolgen habe.

Volkswagen EA „311 Spezial“


Baujahr:1966


Hubraum: 1493 ccm

Leistung: 58 PS bei 4400 U/min. 

Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h

Volkswagen EA 142


Baujahr: 1966


Motor: Vierzylinder-Boxer, luftgekühlt

Hubraum: 1679 ccm

Leistung: 50 kW / 68 PS bei 4500 U/min.

Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h



Der präsentierte EA 142 befindet sich in absolutem Originalzustand.

VW 411 Cabriolet (Prototyp)


Baujahr: 1968

Motor: 4-Zylinder-Boxermotor, luftgekühlt

Leistung: 68 PS

Hubraum: 1679 ccm

Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h

Auch EA 142-2, Nachfolger des bei Porsche entwickelten EA 53, besitzt ein für die frühen 60er Jahre modernes und eigenständiges Erscheinungsbild in der von anderen Herstellern seit Ende der 40er Jahre praktizierten Ponton-Form.


Gemeinsamkeiten haben die beiden Prototypen EA 53 und EA 142-2 in Sachen Motorisierung: EA 142-2 übernahm nämlich jenen 1100er-Boxer, der dem letztlich gestoppten EA 53 in der Schlussphase seiner Entwicklung zu besseren Fahrleistungen verhelfen sollte.


Nicht übernommen wurde indessen die einfache Pendel-Hinterachse, der EA 53 seine problematischen Fahreigenschaften verdankte. EA 142-2 verfügt über eine aufwändige, auf einem Fahrschemel zusammengefasste Doppelgelenk-Hinterachse mit Längslenkern und Drehstabfederung.


Der gezeigte Prototyp, intern nach seinem Fahrwerkskonstrukteur „Richter“-Wagen genannt, ist der zweite handgefertigte 142, deshalb die Zusatzbezeichnung „-2“. Entstanden ist er im Oktober 1962.


Der ursprünglich perlweiß lackierte Volkswagen-Prototyp brachte während seiner Erprobungszeit über 200.000 km hinter sich und diente zudem als Messfahrzeug für die Verwindungssteifigkeit der Karosserie.


Sein Typenschild weist ihn übrigens bereits als „Typ 41“ aus: Er steht somit am Anfang der eigenständigen Baureihe Typ 4 (411, 412) und ist damit aus der Rolle eines Käfer-Nachfolgers herausgewachsen.

Der silberne Prototyp mit der Fahrgestellnummer VR 779 wird in den Volkswagen-Akten als „311 Spezial“ geführt, was seine Bedeutung als potentieller Nachfolger des 1961 vorgestellten Typ 3 (1500, 1500S, 1600) unterstreicht. Das präsentierte Exemplar entstand im März 1966 in aufwändiger Handmontage.


Es besitzt im Gegensatz zum Typ 3 bereits eine selbsttragende Karosserie mit der stattlichen Gesamtlänge von 4,49 m – womit er den damaligen Typ 3 in der Länge um knapp 30 Zentimeter überragt. Trotzdem bringt er leer lediglich 950 Kilogramm auf die Waage – kaum mehr als der Serien-Volkswagen 1600 seines Jahrgangs. Zweifellos war dies ein Resultat des Leichtbaukonzeptes der selbsttragenden Karosserie.


EA 311 Spezial wird von einem im Heck untergebrachten, sehr flach bauenden Vierzylinder-Boxer mit speziellem Flachgebläse beschleunigt. Dadurch konnten – wie beim Typ 3 und später beim Typ 4 – zwei Gepäckräume untergebracht werden: ein großer im Bug und ein kleinerer im Heck.

Der hier gezeigte und im Jahr 1966 gefertigte Prototyp EA 142 repräsentiert das endgültige Technik-Konzept, wenn auch noch nicht die endgültige Karosserieform: VW blieb dem Heckmotor auch in der Mittelklasse treu, die Karosserieform sollte jedoch mit Fließ- statt Stufenheck unkonventioneller ausfallen als bei der Konkurrenz. Ganz neu für Wolfsburger Verhältnisse war indessen die Karosserie-Konstruktion: selbsttragend nun anstatt wie bei Käfer und 1500/1600 einer Bodengruppe aufgesetzt.


Zwar sollte die Serienversion des EA 142 Volkswagen mit nur rund 355.000 gebauten 411 und 412 keine neuen Produktionsrekorde einfahren. Doch Automobilgeschichte schrieb dieses Modell dennoch: Der 411 E/LE war bei seinem Debüt 1969 das weltweit erste Automobil mit serienmäßiger, elektronisch gesteuerter Bosch-Benzineinspritzung.

Auch Karmann hat auf diesem Gebiet bereits früh begonnen, seinen Beitrag zu leisten. So entstand 1968 das VW 411 Cabriolet. Markantes Komfort-Merkmal dieses Fahrzeugs ist sein Faltverdeck mit elektro-hydraulischer Betätigung. Dabei besteht die Heckscheibe aus kratzfestem Kunststoff und lässt sich per Reißverschluss heraustrennen. Der Motor des viersitzigen Vierfenster-Cabriolets ist, wie bei der Limousine, flach im Heck eingebaut, so dass das Fahrzeug oberhalb des Motors noch einen zweiten Kofferraum besitzt

Dem Lifestyle der damaligen Zeit angepasst, wurde der Wagen mit Weißwandreifen ausgestattet und rot lackiert.


Grundsätzlich hätte dieses Cabrio eine interessante Ergänzung des Volkswagen-Modellprogramms darstellen können. Sein zu erwartender hoher Verkaufspreis und die Erkenntnis bei den Ingenieuren des Volkswagenwerks, dass die bis dahin favorisierte Technologie des Heckantriebs mit luftgekühlten Boxermotoren nicht mehr die Automobiltechnik der Zukunft sei, verhinderte jedoch seinen Produktionsstart.


Als VW 412 wurde der Typ 4 nach einer Karosserie-Überarbeitung ab 1972, dank flacherer Fronthaube und Doppelscheinwerfern nun deutlich eleganter, bis 1974 weiter gebaut.


Insbesondere der VW 411/412 Variant erfreute sich wegen seines hohen Nutzwerts bei seinen Besitzern großer Beliebtheit: Fast jeder zweite Typ 4 wurde in dieser praktischen Version bestellt.


Im Typ 4 waren die bis dahin stärksten luftgekühlten Motoren von Volkswagen eingebaut. Sie leisteten als Vergasermotoren 68 und 85 PS, als Einspritzer 80 PS. 


Ein besonderes Komfortplus des VW 411/412 war die serienmäßige Standheizung.



1968 Einführung des Volkswagen 411 als Fließheck-Limousine, als erster Volkswagen alternativ auch als Viertürer erhältlich


1969 Der VW 411 Variant folgt.


1969 Der neue, alternativ lieferbare Einspritzmotor hat 80 PS.


1972 Aus 411 wird 412: Design-Änderungen an der Karosserie.


1973 Der Motor wird auf Vergasertechnologie zurückgerüstet.


1974 Im Mai läuft der letzte VW 412 vom Band. Damit ging die Ära der Pkw-Modelle mit einem luftgekühlten Heckmotor bei Volkswagen zu Ende.


Gerade in den 60er Jahren sind bei Volkswagen viele Prototypen entstanden, die den Käfer entweder ablösen oder aber die Produktpalette erweitern sollten.